14. November 2021
Seit 5 Jahren bin ich mir sicher, dass ich unter Angstzuständen leide. Aber die Odyssee hat eigentlich viel früher begonnen.
Ich kann mich erinnern, dass ich mit meiner Freundin ein tolles Wochenende in den Bergen verbringen wollte. Sie war schon vor Ort, ich wollte mit dem Auto nach der Arbeit nachreisen. Für die Reise besorgte ich ein paar Knabbereien. Und hier hatte ich das allererste Mal „komische Anwandlungen“, wie ich es damals nannte. Im Laden wurde mir komisch schwindelig, ich sah verschwommen, mir wurde kochend heiss, eine Welle zog von den Füssen über die Beine aufwärts und wollte mich verschlingen. Ich dachte, ich falle auf der Stelle um. Mir legte quasi auch noch „jemand“ ein Seil um den Hals, was dann eine Übelkeit auslöst, sie ich bis heute kenne. Die nette Verkäuferin brachte mir eine Cola, ich musste mich setzen. Im meinem Kopf schwirrten wirre Gedanken. Was war los mit mir?
Es wurde irgendwann besser, ich wollte zur Kasse und dort kam die Welle wieder. Im Auto war sie weg, so wie sie gekommen war und ich für in die Berge. Für mich war es damit abgetan, meine damalige Erkenntnis: „Du hattest einfach zu viel Stress im Job“.
Am nächsten Tag kamen diese „Anwandlungen“ wieder. Ich wurde sehr unruhig, mein Herz rannte und ich war überzeugt, etwas stimmt mit mir nicht. Im Restaurant fingen die Tische an zu schweben, alles verzog sich, die Übelkeit holte mich ein, ich schwitze wie wild. Ich brauchte also dringend einen Arzt. 5 Minuten später sass ich beim Arzt, denn meine Freundin wollte um keinen Preis das Weekend mit mir unter diesen Umständen weiter verbringen.
Naja…soweit so gut. Der Arzt fand nichts, mir ging es im Moment des Händeschüttelns wieder gut. Der Blutdruck war nicht ganz im Lot, aber auch nicht alarmierend. Mein Herz raste einfach noch. Ich bekam Betablocker. Und die Welt stimmte wieder. Ich nahm die Betablocker über 3 Tage. Es war alles wie immer. Ich war happy. Fazit für mich: Ich hatte ja auch Stress im Job.
Ein paar Tage später und bereits wieder daheim wollten wir zum Sport gehen. Was passierte? Ich landete in der Notaufnahme, denn im Auto als Beifahrer überrollte mich erneut eine Welle, von unten nach oben. Ich hatte mich nicht mehr im Griff. Kaum im Spital war der Spuk wieder vorbei. 3 Stunden Check, nichts zu finden. Ratschlag des Arztes, ich sollte mal ausspannen, Ferien machen und mich erholen. Erstaunlicherweise kam keine Welle mehr, keine Anzeichen, nichts. Für mich stimmte die Welt wieder.