Berlin

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Ich glaube ich werde verrückt

Da freut man sich seit Monaten darauf, dass man mal wieder mit der ganzen Familie zusammen nach Berlin gehen kann und dann wird das der Horrortrip schlechthin.

Bevor wir in den Flieger stiegen holte mich die Panik ein. Wir warteten zum Einsteigen beim Bus, hinter ein Glasscheibe, eingedrängt zwischen dem Rest der Passagiere. Was passiert? Mir kam der Gedanke, hoffentlich wird mir nicht übel…und schon was es passiert. Bis zum Einsteigen dauerte es gefühlt zum Stunden. Irgendwie habe ich das geschafft, mein Mann und die Kinder lenkten mich ab, was immer auch ging. Auffallen will man ja auch nicht.

Im Flieger selber hatte ich kein Problem – erstaunlicherweise.

Bis am nächsten Morgen

Frühstück im Hotel – Vorfreude – ich sehe vor meinem Auge bereits die Waffeln, die leckeren Brötchen u d eine riesige Tasse Kaffee. Was passiert? Auf dem Weg zum Restaurant kommt eine ungeheure Welle auf mich zu, reisst mich mit. Alles fing an zu drehen, verschwommener Blick, Übelkeit, Kribbeln am ganzen Körper, ich stehe irgendwie neben mir. Keine Chance, ich muss mich setzen.

Im Laufe des Tages Shoppingtrip am Alexanderplatz – gleiches Problem, das Kaufhaus fängt an zu verschwimmen, mir wird heiss, ich kann kaum atmen, habe das Gefühl ich falle um. Viele Menschen machten mir nie etwas aus, jetzt schon.

Ich finde Ablenkung im Essen, kaufe hier und da was. Bilde mir ein, ich habe zu wenig getrunken, also rein mit dem Wasser. Meine Zustände kamen und gingen. Völlig verrückt. Ich war fast am Ende mit meinen Nerven.

Nächster Tag, gleiches Problem, an Frühstück nicht zu denken. Mit dem Tram zu meinen Eltern gab ich fast auf. Inzwischen wurde es mir egal wenn ich umfalle und in der Klinik lande.

Neues Programm im Kopf

Inzwischen war mein Kopf so programmiert, dass ich überzeugt war, ich habe einen Hirntumor oder ich bekomme eine Herzinfarkt. Es konnte etwas nicht stimmen mit mir. Sicher bin ich krank, sehr krank. Meinen Eltern verschwieg ich meine Eskapaden, wollte ja niemanden beunruhigen. Aber in meinem Kopf gab es keine Ruhe. Was ist mit mir? Bin ich krank? Wann gehe ich zum Arzt? Werde ich jetzt viel zu früh sterben?

Neue Dimension

Tag 3 – ich traue mich nicht aus dem Hotel. Ich liege auf dem Bett und versuche, mich zu beruhigen. Mein Mann redet mir gut zu, es sei nichts. Das gehe alles vorbei. Naja, das ist leichter gesagt als getan und stimmte ja auch irgendwie nicht. Es ging mir nicht besser. Ich war nahe dran, ins Spital zu gehen.

Rettender Gedanke

Rettung war der Gedanke, alle Apotheken der Nähe aufzusuchen. Gesagt, getan. Ich kaufte Kreislauftropfen, Zuckerbestimmungsgerät und ein Blutdruckmessgerät.

Natürlich probierte ich alles aus.

Fazit: Blutdruck bestens, Zucker völlig normal, also musste die Kreislauftropfen her, auch wenn das inzwischen keinen Sinn mehr ergab. Es half auch nur mittelfristig, aber Einbildung macht schon viel aus.

Was soll man sagen

Wir flogen wieder nach hause in die Schweiz. Ankunft Zürich, alles ok, keine Angst, alle „Zustände“ weg als wären sie nie da gewesen. Da wird man doch verrückt oder?

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